Der Taumel-Lolch und seine Geheimnisse - LMU-Chemiker entwickeln Syntheseweg für Lolin-Alkaloide
Weil Lolin-Alkaloide für pflanzenfressende Säugetiere relativ ungefährlich sind, ist eine therapeutische Nutzung dieser Verbindungen zumindest denkbar. Das Lolin-Alkaloid Temulin fiel dagegen auf, weil es Kohlendioxid in großen Mengen absorbieren kann. Alle Loline sind eher klein und scheinbar einfach aufgebaut, stellten die synthetische Chemie bislang aber vor unerwartete Schwierigkeiten. „Unser Syntheseweg ist hocheffizient und mit höchstens zehn Einzelschritten sehr kurz“, betont Projektleiter Trauner. „Dabei werden so große Mengen der Wirkstoffe erzeugt, dass sie und ihre vielfältigen Eigenschaften eingehend untersucht werden können. Wir hoffen, dass nun die komplexen, auf Lolin-Alkaloiden beruhenden Interaktionen zwischen Pflanzen, Pilzparasiten, Insekten und Bakterien entschlüsselt werden können. Wir können nun versuchen, mithilfe unserer synthetischen Verbindungen, den Rezeptor der Lolin-Alkaloide zu identifizieren.“ Das Projekt wurde im Rahmen des Exzellenzclusters „Center for Integrated Protein Science“ (CIPSM) durchgeführt. (suwe)
Publikation: „An efficient synthesis of loline alkaloids”; Mesut Cakmak, Peter Mayer and Dirk Trauner; Nature Chemistry online, 19. Juni 2011; Doi: 10.1038/nchem.1072